Leadmagneten richtig anbieten – Klartext zu Daten & Recht
Ab Tag 1: Das rechtliche Fundament für deinen Funnel
Der Klassiker: Alles steht – Funnel gebaut, Leadmagnet fertig – und das Rechtsthema kommt erst hinterher. Spoiler: Das geht schief.
Ab dem Moment, in dem du Leads sammelst, trägst du volle rechtliche Verantwortung. Und sorry, aber tatsächlich beginnt das ganze schon früher. Nämlich schon dann, wenn du anfängst, dir deine eigene Personenmarke aufzubauen. Nur muss man da wohl fairerweise dazu sagen, dass du in der Regel noch keine Drittanbieter für Daten nutzt. Sobald du aber beispielsweise ein IG-Profil nutzt und das zum Markenaufbau einsetzt, gehört dieser Account in deine Datenschutzerklärung. Und yess, auch ein Impressum brauchst du von Tag eins an.
Trotzdem starte ich in diesem Blogbeitrag jetzt mit dem zweiten Schritt im Funnel: Wie sammelst du rechtssicher Leads?
Schon die erste Landingpage braucht:
- Impressum: Jede Funnel-Seite, leicht auffindbar. Footer oder Header – egal, Hauptsache sichtbar.
- Datenschutzerklärung: Immer aktuell, klar formuliert, kein Paragrafen-Kauderwelsch. Darin erklärst du, welche Daten du wofür nutzt, mit welchen Tools, wohin sie gehen (auch ins Drittland), wie lange du sie speicherst und welche Rechte deine Kundinnen haben.
- Opt-in-Prozesse: Ohne gültige Einwilligung keine Datennutzung – also achte unbedingt drauf, in deinem E-Mail-Marketing-Tool alle Häckchen auf Double-Opt-In zu setzen.
✨ Red Flag: Fehlende Pflichtinfos sind der Abmahn-Klassiker. Aber was auch schlimm ist (und vielleicht sogar wahrscheinlicher). Du verlierst das Vertrauen deiner Kundin, wenn du nicht alle Infos bereit stellst. Ich persönlich checke nämlich wirklich zwischendurch mal, wo die Menschen, bei denen ich so kaufe, so sitzen und welche Tools sie benutzen. Und ja. Ich hab auch schon mal nicht gekauft, wenn ein Tool dabei war, das ich nicht mag oder UND DAS IST HÄUFIGER DER FALL, wenn die Person einfach mal kein Impressum hat und die Datenschutzerklärung nur drei Zeilen lang ist. Call me crazy, aber auf mich wirkt das unseriös.
2. „Leadmagnet kostenlos“? – Warum das rechtlich nie stimmt
Achtung, Falle! Bei jedem Leadmagneten tauscht deine Nutzerin Daten gegen Content – PDF, Video, Checkliste, Serie … Das ist kein Geschenk, sondern ein Vertrag: digitale Leistung gegen Gegenleistung (Daten statt Euro).
Seit 2022 gelten strenge Regeln (§§ 327 ff. BGB):
- Voller Verbraucherschutz inklusive Update-Pflicht, Informations- und Widerrufsrechte.
- Keine Bewerbung als „kostenlos“, „gratis“ oder „free“, wenn personenbezogene Daten verlangt werden – Daten = Währung.
- Transparente Formulierung: „Du erhältst diesen Leadmagnet im Austausch gegen deine Einwilligung in die Verarbeitung deiner personenbezogenen Daten und den Empfang von XYZ.“
Wussest du, dass auch bei 0 € Leadmagneten Update-Pflichten bestehen, um zum Beispiel technische Fehler auszubügeln? Und war dir klar, dass bei B2C-Verträgen auch bei 0 €-Produkten eine Widerrufsbelehrung mitgeschickt werden muss?
3. Neue Rechtspflichten für digitale Inhalte gegen Daten
Du musst:
- Technische Funktionsfähigkeit sicherstellen – ein kaputter Download = defektes Produkt.
- Nachbessern, wenn etwas nicht funktioniert. „War ja gratis“ zählt nicht.
- Updates liefern, falls Sicherheitslücken oder Fehler auftreten.
Und ja: Das Widerrufsrecht gilt auch hier. Nutzer:innen dürfen sich nicht nur abmelden, sondern ausdrücklich widerrufen – inklusive Löschung ihrer Daten.
Jeder Widerruf muss schnell und technisch sauber umgesetzt werden (z. B. Löschung im Tool, 1-Click-Abmeldung). Und ich weiß, was du sagen willst: “Aber es gibt doch den Abmelde-Button?!?” Jap. Ist nur juristisch nicht dasselbe UND leider schützt der dich auch nicht vor Abmahnungen…
4. Die häufigsten Fehler bei Leadmagnet-Funnels – und wie du sie vermeidest
Fehler 1: Nachholen statt Vorbauen
Wenn du Recht hinten dranhängst, riskierst du Abmahnungen, Kosten und Chaos. Also: Erst Struktur, dann Leads. Punkt.
Fehler 2: Tool- & Datenschutzchaos
Jedes Tool, das Daten deiner Kundinnen verarbeitet, braucht
a) einen Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV) und
b) einen Platz in deiner Datenschutzerklärung.
Bei Nutzung außerhalb der EU gilt: doppelte Informationspflicht.
Fehler 3: Irreführende Werbung
„Kostenlos“, „gratis“, „free“ = Abmahngefahr. Sollte mittlerweile eine No-Brainer sein, wird aber gefeühlsmäßig durch KI-Werbetexte gerade echt wieder mehr: Checke bitte immer, immer wieder gegen, dass sich in deinen Werbetexten nicht so irgendwo das Wörtchen “Freebie” oder sowas wie “Geschenk” oder so versteckt hat.
Fehler 4: Newsletter-Einwilligung = Generalvollmacht? Nope. Bitte nochmal aufs Double-Opt-In achten
Bitte achte immer darauf, ein Double-Opt-In zu nutzen. Hab ich oben schon erwähnt? Ja. Ist halt auch wichtig:)
5. Deine Copy-Ready Checkliste für rechtssichere Leadmagneten & Funnel-Struktur
Impressum & Datenschutzerklärung
- Impressum auf jeder Seite, leicht auffindbar.
- Datenschutzerklärung erklärt Zweck, Tool, Rechtsgrundlage, ggf. Drittland, Löschfristen & Rechte.
Opt-in für Leadmagnet
- Keine Bewerbung als „kostenlos“. Formulierung: „Leadmagnet im Austausch gegen Einwilligung und Datenverarbeitung.“
- DSGVO-konforme Einwilligung: freiwillig, spezifisch, dokumentiert, widerrufbar.
Beispiel: „Ich willige ein, [Leadmagnet-Name] im Austausch gegen die Verarbeitung meiner Daten sowie den Newsletter von [XY] zu erhalten. Ich kann diese Einwilligung jederzeit widerrufen.“ - Nie vorausgewählte Häkchen.
Tracking & Cookies
- Aktive, informierte Einwilligung vor jedem Tracking.
- Consent-Management-Tool nutzen, das Entscheidungen protokolliert.
Tool-Setup & Verträge
- AVV abschließen mit jedem Tool, das personenbezogene Daten verarbeitet.
- In der Datenschutzerklärung: Tool-Liste, Zweck, Standort, ggf. Standardvertragsklauseln.
Produktverkauf & Widerruf
- Pflichtinfos zu Widerruf, Updates, AGB, Fehlerbehebung, Support.
- Widerruf = Klick, nicht E-Mail-Drama.
Update-, Fehler- & Supportpflicht
- Leadmagnet funktionsfähig halten.
- Fehler zeitnah beheben.
- Updates bereitstellen, wenn Inhalte oder Gesetze sich ändern.
- Support für Rückfragen anbieten.
6. Quick-Check-Boxen: Richtig vs. Falsch (für Laien)
✅ Richtig
- Hinweis im Opt-in: „Sie erhalten [Leadmagnet] gegen Einwilligung. Alle Infos in der Datenschutzerklärung.“
- Separate Newsletter-Checkbox.
- AVV mit E-Mail-Tool abgeschlossen.
- Consent-Manager aktiv, Auswahl dokumentiert.
❌ Falsch
- CTA oder Opt-in mit „kostenlos“, „gratis“, „free“.
- Vorausgewählte Häkchen.
- Kein AVV, keine Tool-Liste, verschwiegenes Drittland.
7. Wenn trotzdem eine Abmahnung kommt
Keine Panik:) Wende dich an eine Anwältin deines Vertrauens. Die prüft im Einzelfall, inwieweit die Abmahnung überhaupt berechtigt ist. Und btw: Es gibt auch echt viele Scams. In der Regel schreiben dich Kanzleien per Post an und nicht via IG-DM oder auch E-Mail.
Disclaimer
Dieser Blogartikel gibt einen Überblick über rechtliche Pflichten rund um Leadmagneten und Funnel-Strukturen. Er ersetzt keine individuelle Rechtsberatung.
Für Fragen oder Support kannst du dich jederzeit melden.
Du willst dich rund um deinen Funnel beraten lassen? Mega gern:

